Die Sichtung aller eingereichten Filme für die 60. Solothurner Filmtage ist Geschichte: In den letzten vier Wochen haben die Auswahlkommissionen hunderte Stunden Schweizer Filmschaffen geschaut und sich der schwierigen Aufgabe der Selektion gewidmet.
Jela Hasler, Regisseurin und Trägerin des Schweizer Filmpreises 2022 und 2024 für den besten Kurzfilm wirkte dabei im zweiten und letzten Jahr als Teil der Auswahlkommission für Filme unter 60 Minuten. Weit über 250 kurze und mittellange Filme hat sie in den vergangenen Tagen und Wochen zusammen mit dem Kollegium sowie dem Programmteam visioniert. Im folgenden Text blickt sie auf diese intensive Zeit zurück.
VON JELA HASLER, MITGLIED DER AUSWAHLKOMMISSION 59. UND 60. AUSGABE
Die Bandbreite der Filme ist sehr gross: Fast schon private Momentaufnahmen folgen auf professionelle Produktionen, feine dokumentarische Beobachtungen auf laute Actionfilme. Einige geben sich komplett der Form hin, andere scheinen diese im Fokus auf den Inhalt zu vergessen. Gerade diese Vielfalt ist es denn auch, welche die Sichtung der Kurz- und mittellangen Filme so spannend macht.
Grosse aktuelle Themen scheinen schwer greifbar zu sein. So werden etwa die Kriege im Nahen Osten oder in der Ukraine kaum thematisiert; mit der Klimakrise beschäftigen sich zwar mehrere Filme, doch sie bleibt schwer fassbar.
Auch andere ernste Themen werden durchaus aufgegriffen. Allgemein bleibt der Eindruck, dass es sehr wenige Filme gibt, die sich zwar mit ernsten Themen befassen, dabei aber erbaulich sind. Manchmal blitzt sie aber doch noch auf, die Hoffnung, und sei es nur in einer aufständischen Geste.
Natürlich ist es anstrengend, sich so viele Filme anzuschauen. Aber es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie viel Aufwand, Zeit, Energie und Liebe in diese Werke gesteckt wird. Und wie unglaublich präzise sie teilweise sind, wie klar gewisse Filme auf den Punkt kommen und in wenigen Minuten so viel erzählen. Es macht Freude zu sehen, wie lebendig das Schweizer Kurzfilmschaffen ist!
- Jela Hasler